Johann Amos Comenius, 1592-1670 konzipierte, aufbauend auf Platon, in seinem bahnbrechenden Werk "Didactica Magna" die Didaktik als Lehrkunst, als Sichtweise des lehrenden Menschen. In der Österreichischen Nationalbibliothek sind zu dieser didaktischen Weltsicht weit über 16 000 Werke zugänglich.

Derselbe Comenius beschrieb in seinem grundlegenden Werk der Steuerung von Erkenntnisgewinnung jedoch auch die Sichtweise der Lernenden. Er nannte diese Weltsicht Mathetik. Die ÖNB zählt zur Mathetik 10 Werke.

 

Allein aus dem Mengenverhältnis von didaktischer Weltsicht und mathetischer Weltsicht erklärt sich das dominante Steuerungsdenken in Europa, das schließlich mit der Kolonialisierung weltweit exportiert wurde. 

 

Heute kennen wir die Folgen des didaktischen Steuerungsparadigmas. Es führt in seiner globalen Ausprägung nach Jean Ziegler zu einer "kannibalischen Weltordnung". 

 

Das didaktische Steuerungsparadigma dient der Durchsetzung von Interessen.

 

„Wir machen alles richtig gemäß unserer Antworten von gestern, während die Probleme längst von morgen sind. Eine Ursache dieses Teufelskreises liegt in unserer Forschungskultur, die weitgehend von der Konkurrenz um Projektgelder, Ansehen und Einfluss geprägt ist. “ Prof.Dr.Obrecht (Soziologe)

 

Gruppierungen verwenden "DieTaktik" um ihre Interessen zu zementieren!

Die mathetischen Denkräume sind aber trotzdem prall gefüllt mit den Ideen großartiger Menschen, die seit Menschengedenken ahnten, fühlten und wussten, dass es eine Alternative geben muss.

 

 

Paulo Freire in seinem Buch „Erziehung als Praxis der Freiheit“:

„Wenn der Mensch die Fähigkeit nicht besitzt , das Mysterium der Veränderungen zu begreifen, bleibt er Spielball.“

 

 

Es ist die humane Aufgabe der Mathetik, dieses Mysterium der Veränderungen lebendig werden zu lassen.

 

 

Für die Entzauberung der Didaktik braucht es mutige Frauen und Männer. Erich Fromm war sich einer Neuorientierung in seinem Buch „Die Flucht vor der Freiheit“ bewusst. Er schreibt: „Der Mensch ist frei geworden von äußeren Bindungen, die ihn davon abhalten könnten, das zu tun und zu denken, was ihm angemessen erscheint. Er würde frei sein, nach seinem eigenen Willen zu handeln, wenn er wüsste was er will, denkt und fühlt. Aber er weiß es nicht. Er passt sich anonymen Autoritäten an und übernimmt ein Selbst, das nicht das Seine ist. Je mehr er das tut, desto ohnmächtiger fühlt er sich und desto stärker ist der Druck zur Anpassung.“